Drei Fragen an Naana Lorbeer

Portraitserie Berliner Aktivist*innen, Teil 3

Kurzvorstellung
Mein Name ist Naana Lorbeer, ich bin ehrenamtlich aktiv bei Queeramnesty Berlin, einer Untergruppe von Amnesty International.

Menschenrechtsverletzungen an LGBTIQ* weltweit sind unser Thema. Denn noch immer werden Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität diskriminiert, verfolgt und auch getötet. Lesben* leiden zusätzlich noch unter der Unterdrückung von Frauen, sind von ökonomischen, politischen und sozialen Härten betroffen. Wir von Queeramnesty organisieren Veranstaltungen, laden Aktivistinnen ein und sammeln Unterschriften für Petitionen und Urgent Actions. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Vernetzung und die Zusammenarbeit mit Gruppen im In- und Ausland.

Was bedeutet lesbische* Sichtbarkeit für dich?
Lesbische* Sichtbarkeit bedeutet für mich, Präsenz zu zeigen, uns gemeinsam mehr Raum zu nehmen und offen für uns einzustehen. Das ist auch ein politisches Statement! Ich bin sehr froh über das Projekt “Lesbisch.Sichtbar.Berlin” und den Preis für Lesbische Sichtbarkeit, denn noch immer werden Lesben* zu wenig in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Unsere öffentliche und politische Sichtbarkeit in Deutschland setzt auch international ein Zeichen.

Welche Idee würdest du gerne verwirklichen?
Jede Idee, die unser Thema mehr ins Bewusstsein und in die Öffentlichkeit bringt, ist gut! Wir verbinden Veranstaltungen oft mit kulturellen Events. Das würde ich gern noch häufiger anbieten, um mehr Menschen erreichen zu können. Ich würde gern Projekte im öffentlichen Raum realisieren — zum Beispiel zehn Wände in Berlin mit den Bildern lesbischer* Aktivist*innen besprühen.

 Deine Wünsche an die Berliner LSBTIQ*-Community…
… sind, dass wir stärker, solidarischer und einander zugewandter sind. Die letzen Entwicklungen in Europa, besonders in Polen und Ungarn, sind für mich ein deutliches Warnsignal, dass die Menschenrechte für LGBTIQ* weltweit und auch bei uns in Europa gefährdet sind. Sie müssen massiv gestärkt und geschützt werden. Auseinandersetzungen in der Community sind wichtig, aber wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Rechte fragil sind und wir zusammenhalten müssen. Wir sollten öfter einen Blick über den Tellerrand werfen und uns besser vernetzen, aktiv werden und Gruppen unterstützen, die politisch arbeiten. Als systemische Therapeutin arbeite ich ressourcenorientiert. Dass lässt sich auch auf die politische Arbeit übertragen: Wenn wir gegenseitig unsere Stärken sehen, dann sind wir auch stärker!