Drei Fragen an Pia Mann

Portraitserie Berliner Aktivist*innen, Teil 1

Kurzvorstellung
Pia Mann engagiert sich ehrenamtlich bei DISCOVER FOOTBALL, einer NGO, die sich für Frauen*- und LSBTIQ-Rechte im und durch Fußball einsetzt. Hauptberuflich arbeitet sie als Sozialarbeiterin und LSBTIQ-Sensibilisierungstrainerin bei der Schwulenberatung Berlin. Sie ist Gründungsmitglied und aktive Fußballerin bei dem queer-feministischen Fußballverein DFC Kreuzberg. Zudem ist Pia Mann Mitinitiatorin von #kickout, einer Kampagne für mehr Sichtbarkeit und Selbstverständlichkeit von queeren Menschen im Fußball.

Was bedeutet lesbische* Sichtbarkeit für dich?
Sichtbarkeit von Lesben* und anderen Queers ist zum einen wichtig, um im Mainstream zu zeigen, dass es uns gibt und unser Leben und Lieben genauso selbstverständlich ist wie das von heteronormativen Menschen. Andererseits stehe ich dem Konzept des Coming-outs auch kritisch gegenüber: Schließlich muss sich ja auch niemand als cisgeschlechtlich bzw. heterosexuell outen. Aber ja, ich bin in der privilegierten Position, offen und öffentlich über mein Lesbischsein reden zu können — u.a. um politische Kämpfe mit anderen Queers zu führen oder um Vorbild und Ermutigung für Menschen zu sein, die vielleicht in Strukturen stecken, die es ihnen (noch) nicht ermöglichen, immer und überall sie selbst zu sein.

Welche Idee würdest du gerne verwirklichen?
Als Fußball-Aktivistin würde ich gerne dazu beitragen, eine fußball-feministische Bewegung zu kreiieren, in der sich Queer-Feminist:innen und Sportler:innen gegenseitig in ihren Kämpfen unterstützen — ähnlich wie in Argentinien, wo Feminist:innen in Fußballstadien gehen und Spieler:innen anfeuern und gleichzeitig Fußballer:innen queer-feministische Forderungen mit Bannern etc. vertreten.

Deine Wünsche an die Berliner LSBTIQ*-Community…
…gemeinsame queer-feministische Aktionen und Veranstaltungen, bei denen Unterschiede anerkannt und benannt werden und es gleichzeitig Verbindung, Menschlichkeit und Wohlwollen gibt.
…Bewusstsein für und Kampf gegen Diskriminierungsformen in ihrer Intersektionalität in und außerhalb der Community wie z.B. (Alltags-)Rassismen oder TERF-Politiken.