Drei Fragen an Sabine Beck

Portraitserie Berliner Aktivist*innen, Teil 9

Kurzvorstellung
Ich bin in einem kleinen Dorf in der Schweiz aufgewachsen und vor über 11 Jahren nach Berlin gezogen. Neben meinem Philosophiestudium habe ich mich in verschiedenen sozialen und politischen Kontexten ehrenamtlich engagiert. Auf der Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit habe ich nach dem Abschluss begonnen, Soziale Arbeit im Zweitstudium zu studieren. Parallel habe ich erste Erfahrungen in der Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen gesammelt. Seit bald drei Jahren bin ich nun Projektleiterin von L‑Support. Bei L‑Support setze ich mich dafür ein, lesbenfeindliche Gewalt sichtbar zu machen und Betroffene zu unterstützen. Privat beschäftige ich mich viel mit Inklusion, gärtnere auf meinem Fensterbrett und düse mit dem Fahrrad durch Berlin.

Was bedeutet lesbische* Sichtbarkeit für dich?
Lesbische* Sichtbarkeit bedeutet für mich, lesbisches Leben zu zeigen und auch zu sehen. Repräsentation sollte selbstverständlich sein – auf der Straße, in den Medien und in der Politik. Deshalb ist es mir wichtig, auch selbst zu mehr lesbischer* Sichtbarkeit beizutragen. Lesbische* Sichtbarkeit muss vielfältig sein, um zu zeigen, dass lesbisches* Leben mehrdimensional ist. Lesben sind queer, trans*, behindert, von Rassismus betroffen oder weiß, nicht binär, haben Familien, sind alt oder jung…

Welche Idee würdest du gerne verwirklichen?
Eine Austauschplattform für unterschiedliche Organisationen aus der Community wäre toll. Ich stelle mir vor, dass sich Organisationen aus verschiedenen Generationen und verschiedenen politischen Strömungen gegenseitig zuhören und auf Augenhöhe kommunizieren, um voneinander zu lernen und inklusiver zu werden.

Deine Wünsche an die Berliner LSBTIQ*-Community…
Ich wünsche mir in der Community mehr Auseinandersetzung mit Intersektionalität und die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und einander zuzuhören. Dazu gehört für mich auch, die eigene Positionierung und Privilegien radikal zu hinterfragen, Machtstrukturen aufzubrechen und solidarisch zu sein.