Portraitserie Berliner Aktivist*innen, Teil 9
Kurzvorstellung
Ich bin Svetlana und komme aus Omsk, einer sibirischen Stadt. Im Herbst 2015 bin ich als Au-Pair Mädchen nach Deutschland gekommen, weil meine damalige Freundin hier lebte. Auch wenn es zwischen uns beiden nichts geworden ist und das Au-Pair-Leben mich frustriert hat, habe ich mich entschieden in Deutschland zu bleiben. Ich absolvierte mein Masterstudium in Englischer Philologie und engagierte mich an der Uni für die ausländischen Studierenden. Ehrenamtliche Arbeit war immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. In diesen ersten Jahren beschäftigte ich mich viel mit meiner Identität als Frau und meiner sexuellen Orientierung. Nach vielen Jahren konnte ich mich endlich als lesbische Frau akzeptieren. Genau zu diesem Zeitpunkt fand ich einen tollen Job bei der Akademie Waldschlösschen in einem Tandemprojekt mit Quarteera e.V. und engagiere mich nun beruflich und ehrenamtlich für die russischsprachige queere Community in Deutschland.
Was bedeutet lesbische* Sichtbarkeit für dich?
Sichtbarkeit bedeutet für mich die Repräsentanz und Vielfalt, die in den gesellschaftlichen Prozessen und Ereignissen auf allen Ebenen gespiegelt wird. Ich will lesbische* Frauen mit Migrationsgeschichten, mit Behinderungen, mit diversen Religionszugehörigkeiten und geschlechtlichen Identitäten sehen. Sichtbarkeit müssen wir unbedingt intersektional angehen. Ich will, dass sich jede* gesehen, gehört und zugehörig fühlt.
Welche Idee würdest du gerne verwirklichen?
Das Thema Empowerment von queeren Migrantinnen liegt mir sehr am Herzen. Ich möchte gerne Projekte auf die Beine stellen oder unterstützen, die queere Migrantinnen im öffentlichen Leben, in der Politik und in der Arbeit fördern.
Deine Wünsche an die Berliner LSBTIQ*-Community…
Ich wünsche der Berliner LSBTIQ*-Community mehr Aufgeschlossenheit und Diversität, vor allem in den Strukturen, die gerade noch zu weiß und zu männlich besetzt sind. Außerdem wünsche ich uns allen mehr Fehlerfreundlichkeit und Menschenfreundlichkeit.